Malerei und Collagen
Zeichnungen
Filme
Wortgewalt
2014, Gezeichnete Animationssequenzen, Rotoskopie, Partikel,
00:42 min
„Wie aggressiv der ausschaut mit seinen Tattoos und dem nackten Oberkörper.“ Ein potentiell gefährlicher Mann liefert zwei jungen Frauen durch sein Auftreten eine Steilvorlage. Anders als die körperliche Aggressivität, die er ausstrahlt, ist deren subtile Form von Gewalt nicht sichtbar. Diese ist jedoch weit verbreitet und kann jeden in eine Opferrolle drängen. Verletzende Sätze lassen sich nicht ohne weiteres wieder löschen - sie können sich einbrennen und zermürbend repetitiv nachhallen.
Better World
2013, Gezeichnete, in Photoshop bearbeitete Charaktere, Digitaler Legetrick in Adobe After Effects
02:34 min
Irgendwo im düsteren, verregneten Nirgendwo, steht eine Bushaltestelle mit dem Zielort „better world“. Dorthin macht sich der verkopfte, schwermütige verdrießlich dreinblickende Blechkamerad auf, um die lasterhafte, deprimierende Welt hinter sich zu lassen. Doch zu seinem Grauen und Ekel räkelt sich unter dem Schutz bietenden Wellblech der Haltestelle bereits genüsslich eine pelzige Kreatur. Wegen der Vorurteile, die sie füreinander hegen, scheint ein Dialog zwischen den beiden Antagonisten unmöglich. Bis ein unvorhergesehenes Ereignis dazu führt, dass sie sich in einem anderen Licht betrachten.
Geburt einer Idee
2015, Installation und Spielfilm
05:00 min
Wer auf (Kunst-)Werke stößt, konsumiert diese gerne als fertiges Produkt mit einem schnellen Blick. Wenn überhaupt, wird sich die Erstellung des Werks als produktiver Prozess vorgestellt oder gar als geleitet durch spontane Inspiration verklärt. Ignoriert werden dabei die ausufernde Vorarbeit, die bereits in der Entwicklung einer einzigen Idee stecken kann. Dieser bisweilen nervenaufreibende und selbstzweiflerische Akt wird hier sinnbildlich in drei Akten vollzogen.
Installationen
Cogito ergo sammelsurium
2015, Installation mit Projektion
05:00 min
Im "White Cube" wird eine ehrführchtige Haltung des (Museums-)Besuchers gegenüber den präsentierten Werken eingenommen. Man unterhält sich im Flüsterton und wandelt bedächtig durch die heiligen Hallen der Ausstellungsräume. Das Konzept der Wuderkammer hingegen versammelt verschiedenste Elemente, um den Betrachter zum Entdecken einzuladen. In der inszenierten Studierstube des melancholischen Professors Dr. h.c. Miesel sollen sich Bezüge entfalten und in die Atmosphäre des darin gedrehten Films "Geburt einer Idee" eingetaucht werden. Hierzu darf auch auf der muffigen Couch Platz genommen und alle Gegenstände nach Herzenslust inspiziert werden.
Logos
2010, Sitzgruppe aus Holz und Stahl
Die vielen Paradoxien, Fragen und Probleme, die unsere Existenz aufwirft, auf die es keine allgemeinen Antworten gibt, können stark verunsichern. Wir besitzen als Menschen jedoch gleichzeitig die einzigartige Fähigkeit, diese zu reflektieren und zu druchdenken. Damit sie einem vor lauter Pflichten erfüllen und Funktionieren nicht aus dem Kopf entgleiten, versucht die skulpturale Sitzgruppe zusammen mit den Collagen „Menschenskinder“ zum Dialog einzuladen. Hierfür steht das altgriechische „Logos“ in einer seiner vielen Bedeutungen. Die Sitzgruppe steht mittlerweile am Otto-von-Taube Gymnasium.
Fotografien und Digitalkunst
Realitätsflüchtlinge
2009, Inszenierte Fotographien
Oben links: "Celina gibt schon wieder Vollgas", oben rechts: "Ben lebt seinen Traum"
unten links: "Richard ist Vasalyer", unten rechts: "Sven-Thorsten, ein deutscher Hikikomori"
Erwachsen - reifen.
Male deine Kontur.
Entscheidungen fällen damit der Weg geebnet werden kann.
Nie wieder im warmen Mutterschoß einrollen.
Rausgepresst ohne Rückgänge.
Jugendliche haben verschiedene „Lebensstrategien“ entwickelt,
die von Dauerkonsum über Abschottungstendenzen bis hin zu Ausweichen in künstliche Paradiese reichen. Dieses „Sichzurückziehen“
in eine Scheinwelt der Phantasien und Träume wird meist durch das
Bestreben gefördert, einer Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit
aus dem Weg zu gehen, insbesondere unangenehmen Situationen auszuweichen.
Tryptichon "Menschenskinder"
2010, Collagen
„Welch gehörige Portion Skurrilität, mit der Johanna Selge den Betrachter ihrer digitalen Fotocollagen konfrontiert! Wenn er sich
jedoch auf diese wirren Bilder- und Gedankenwelten einlässt, wenn er
sich Zeit nimmt, dann gibt es immer mehr zu entdecken, formieren
sich immer mehr Fragen. Das Auge huscht rastlos über die vielen Szenen, verliert sich in den zahlreichen Details, und findet Zusammenhänge zwischen den zunächst isolierten Elementen. Und doch bleibt
vieles rätselhaft ... Eine fabelhafte Arbeit, die den Betrachter beschäftigt
und im Gedächtnis haften bleibt.“
(Jurybegründung; Deutscher Jugendfotopreis)